Sprechen wir über Deutschland
Pressemitteilung zum Seminar vom 15.07.2025
Einen kurzweiligen Abend mit einem spannenden Austausch zu aktuellen politischen Fragestellungen verbrachten die 16 Teilnehmenden (TN) des Seminars „Sprechen wir über Deutschland“ am 15.07.2025 in Gertenbach.
In seiner Begrüßung wies der neue Pfarrer Dr. Nicolás Anders darauf hin, für wie geeignet er gerade die Kirche für Begegnungen dieser Art hält. Der Schwerpunkt des von Michael Glameyer moderierten Polit-Talks lag diesmal auf den Themen Social Media und Künstliche Intelligenz (KI) sowie auf der Frage, ob die Wehrpflicht oder doch vielleicht eher eine Art von „Gesellschaftsdienst“ eingeführt werden sollte.
Gelingt es uns Menschen, die KI als nützliches Werkzeug zu beherrschen, oder nimmt es uns „das Heft aus der Hand“. Und gelingt es uns, die großen Social Media Plattformen zu regulieren, die sich in der Hand von Tech-Milliardären anschicken, die globale politische Meinungsbildung zu dominieren? Wird sich die Macht-Kumulation von Meta & Co einhegen lassen? Finden wir Wege, unsere Kinder und Jugendlichen vor dieser modernen Sucht und ihrer Grenzenlosigkeit zu retten? Helfen hier Verbote weiter? Oder doch eher demokratische Ansätze in Kleinsten und Privaten, in Familien etwa? Über Bildung und Sensibilisierung?
Oder sind wir der Blackbox der Algoritmen längst schutzlos ausgeliefert und können Wirklichkeit von Illusion, echt von falsch, Ursache von Wirkung nicht mehr unterscheiden?
Ist es wahr, dass Russland den Westen, also „uns“ und unsere Werte militärisch bedroht? Ist es nicht vollkommen klar, dass wir „die Guten“ sind, die nun aufrüsten müssen, um ihre Freiheit und die ihrer Kinder „gegen den Feind“ verteidigen müssen. Dass es genau deswegen richtig ist, dass wir jetzt bei der US-Rüstungsindustrie einkaufen gehen? Um rechtzeitig an die nötigen Waffen zu kommen?
Oder ist das alles ein gewaltiger Trugschluss? Sitzen wir gerade einem Panik-Hype von TikTok, X und Facebook auf? „Escalation sells“. Katastrophen und Kriege erhöhen die Klicks und wir fallen kollektiv drauf rein und rennen kollektiv wie die Lemminge auf den Abgrund zu?
Verrückt genug, dass man sich solche Fragen ernsthaft stellen muss.
Einigkeit besteht allemal darin, dass es unsere Kinder und Enkel, unsere Freiheit und Demokratie wert sind, für sie einzustehen. Und dass unterschiedliche Meinungen und Perspektiven bereichernd sind. Und wie wichtig und ermutigend es ist, im Gespräch und Austausch gemeinsam nach Wegen und Lösungen zu suchen.
Auch der Gertenbach-o-Mat kam wieder zum Einsatz. Hierbei ging es etwa darum, ob Höchstgrenzen für den Anteil ausländischer Schüler*innen wünschenswert seien, oder der Angriff der USA vom 21./22. Juni 2025 auf den Iran hinsichtlich einer möglichen Völkerrechtswidrigkeit nicht vom internationalen Strafgerichtshof beurteilt werden sollte.
Dass diesmal Teilnehmende aus Hann. Münden dabei waren, die nach der Lektüre des HNA-Berichts zu „Sprechen wir über Deutschland“ vom Mai neugierig waren, ob ein solches Format nicht auch am Zusammenfluss von Werra und Fulda gut angesiedelt sein könnte, freute die Gertenbacher natürlich besonders.
Gertenbach, 15.7.2025
Hinten v.l.n.r.: Pfarrer Dr. Nicolás Anders, Klaus und Mechthild Robietzki, Helmut Herborth, Viola von Cramon, Hartmut Teichmann (beide Hann Münden), Michael Glameyer, Dagmar Baumann, Prof. Dr. Stefan Tangermann, Johannes Brix, Oliver Jungwirth, Gabriele Tangermann, Günter Kellner
Vorne v.l.n.r.: Richard Göderz, David Loesche, Konstantin Trojanov, Oliver Lepper